06 | 2022Maren Schiel

NQ-Faktencheck – Baukommunikation Teil III „Baukommunikation beendet“

<h1>NQ-Faktencheck – Baukommunikation Teil III „Baukommunikation beendet“</h1>

In unserem Agenturalltag begegnen wir immer wieder Mythen und verkürzten Vorstellungen über die Komplexität von Kommunikation. Wir machen daher den NQ-Faktencheck. Dieses Mal zum Thema „Baukommunikation“.

Teil III „Baukommunikation beendet“

Der B-Plan steht, die Baugenehmigung ist erteilt. Die Projektwebseite ist längst mit den Inhalten der Bürgerbeteiligung gefüllt und auch die Info-Veranstaltung ist gut über die Bühne gegangen. Es ist alles gesagt und getan. Jetzt kann endlich gebaut werden und diese anstrengende, kontinuierliche Kommunikation über Ihr Bauprojekt hat endlich ein Ende. – Leider nicht. Sie befinden sich allenfalls in einer kurzen Pause, in der Sie Kraft schöpfen können, sich aber gleichzeitig für die nächsten Aufgaben wappnen sollten: Denn was Sie so mühevoll aufgebaut haben, sollten Sie keinesfalls leichtfertig riskieren. Sie befinden sich nicht am Ende eines meisterhaft orchestrierten Thomas Mann-Welzers, sondern vielmehr zwischen der ersten und zweiten Staffel einer Soap-Opera. Und wie in bewährter TV-Manier ist es auch Ihrem Bauprojekt zuträglich, auf die nächste Staffel, in diesem Fall die Bauarbeiten, hinzuweisen. Spätestens mit dem ersten Spatenstich gibt es wieder Anlass und Bedarf für intensive Baukommunikation. 

Kontinuierliche Baukommunikation ist Prävention

Wie in Teil II unseres NQ-Faktenchecks Baukommunikation bereits beleuchtet: Uninformiertheit führt zu Ablehnung. Und ein Kommunikationsabbruch führt mindestens zu Irritation. Daher empfehlen wir: Kommunizieren Sie weiter, wenn auch in weniger aufwendigem Format. Selbst die Ankündigung, die nächste Information komme erst in sechs Monaten, vermittelt Sicherheit. Über ein halbes Jahr unkommentierte Funkstille vermittelt dagegen Ungewissheit: Was ist hier los? Passiert da was? Sind die Pleite? Wurde das Projekt verkauft? Warum geht es hier nicht weiter? Vor diesen Fragen ist wie immer keiner gefeit. Daher gehört zu guter Kommunikation ein stetiges Medienmonitoring. Das hilft aufkeimenden Unmut oder Irritationen schnell zu erkennen und zu bearbeiten. 

Wiederholung wirkt Wunder(bar)

Machen Sie aus der Not eine Tugend und wiederholen Sie in der weniger stressigen Zeit die Aspekte, die Ihnen wichtig sind! Wiederholung ist guter aktiver Kommunikation inhärent. Im Laufe der Zeit geraten viele Botschaften in Vergessenheit. Rufen Sie Ihrer Zielgruppe diese ins Gedächtnis, wenn es gerade keinen Aufreger gibt, der sie überschattet.  

Zeit für Geschichten

Über die Zeit haben Sie vor allem die Gelegenheit, kontinuierlich eine Geschichte zu entwickeln – und zwar über Ihr Bauprojekt. Zu Beginn haben Sie ein Ziel. Die Gestalter und Macher sind die Helden, das große Ziel ist die Nutzung des zu errichtenden Bauwerkes mit all seinen Vorteilen für seine Nutzer und die Umgebung. Nach den durchlaufenen Beteiligungs- und Genehmigungsverfahren können Sie von Hürden berichten und wie Sie diese ggf. gemeinsam mit Ämtern, vielleicht sogar Bürgern oder Experten gemeistert haben. Umso erstrebenswerter das Ziel erscheint, umso sympathischer die Helden, desto einfacher werden Sie es in der Kommunikation aller Ihrer Belange haben. Denn Geschichten prägen sich schnell ein und die Helden bzw. Macher werden häufig positiv konnotiert. Ihnen wird schneller vertraut. Nutzen Sie diese Zeit also auch, um die Geschichte um Ihr Projekt ausführlich bspw. als sogenannte Heldenreise zu präsentieren, um die gute Basis für Ihr Projekt auf die Bauphase zu übertragen. Denn fertig ist die Baukommunikation erst, wenn der Bau abgeschlossen ist. 

Schlüsselfertig – jetzt können wir einpacken 

Hurra – geschafft! Jetzt ist aber Schluss! Ja, mit einem kleinen bisschen Verzögerung. Es steht Ihnen gut zu Gesicht, wenn die Projektwebseite in einem angemessenen Stand erreichbar bleibt. Vor allem wenn es Beteiligungsprozesse gab, sollte deren Dokumentation noch ein paar Jahre einsehbar bleiben. Immerhin ist dies eine wichtige Legitimationsgrundlage – auch für die Behörden. Bringen Sie alles ins Reine, räumen Sie auf und schauen Sie dann immer mal wieder vorbei. Dann sind Sie auf der sicheren Seite. 


Ihr habt den 2. Teil des NQ-Faktenchecks verpasst? Hier geht's zum Blogbeitrag.