NQ-Podcast: Warum brauchen wir Rechenzentren mehr denn je? Im Gespräch mit Gerd Simon

Die digitale Vernetzung schreitet in einem rasanten Tempo voran. Laut Gerd Simon, der als unabhängiger Strategie- und Unternehmensberater für digitale Infrastrukturen tätig ist, wird die Anzahl der digitalen Geräte, die untereinander kommunizieren, in den kommenden Jahren explosionsartig ansteigen – um das Hundertfache. Dies wird nicht nur die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, grundlegend verändern, sondern auch die Nachfrage nach leistungsfähigen Rechenzentren exponentiell wachsen lassen. Diese zentralen Knotenpunkte der Digitalisierung sammeln, speichern und transportieren die riesigen Datenmengen, die durch unsere digitale Gesellschaft entstehen.
Rechenzentren sind also das Rückgrat der digitalen Infrastruktur. Doch wie bei jeder Infrastruktur gibt es Herausforderungen: Rechenzentren benötigen enorme Mengen an Energie. Mit der wachsenden Zahl an Datenströmen steigt also nicht nur der Bedarf an Rechenleistung, sondern auch der Energiebedarf. Dies stellt uns vor die Aufgabe, eine stabile und nachhaltige Stromversorgung sicherzustellen. Nur durch den Ausbau einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien kann diese Nachfrage gedeckt werden. Digitale Transformation und Energiewende müssen daher Hand in Hand gehen.

Doch das allein reicht nicht aus, meint Gerd Simon im Gespräch mit Ilka und Ingo. Der Bau neuer Rechenzentren stößt auf weitere Hindernisse. Genehmigungsverfahren sind oft langwierig, und die Verfügbarkeit von geeigneten Industrie- und Gewerbeflächen ist begrenzt.
Ein zentraler Aspekt, der die Genehmigung und den Bau von Rechenzentren erleichtern könnte, ist eine frühzeitige und umfassende Kommunikation. In der Planungsphase sollten wichtige Themen wie Wasserversorgung und Umweltverträglichkeit proaktiv angegangen werden. Hierbei kann eine offene Bürgerbeteiligung Vertrauen schaffen und helfen, Konflikte frühzeitig zu lösen, bevor sie zu größeren Verzögerungen führen.
Ein weiterer Vorteil von Rechenzentren, der oft unterschätzt wird, ist ihre Abwärme. Diese lässt sich potenziell zur Wärmeversorgung in städtischen Fernwärmenetzen nutzen. Allein ist die Abwärme eines Rechenzentrums zwar oft nicht ausreichend, um eine nachhaltige Lösung zu bieten, so Simon. Doch in Kombination mit anderen Wärmequellen könnte sie ein wichtiger Baustein für eine energieeffiziente Wärmeversorgung der Zukunft sein.
Insgesamt wird im Gespräch zwischen Gerd Simon und Ingo und Ilka deutlich: Damit wir die Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen können, müssen die Rahmenbedingungen für den Bau neuer Rechenzentren verbessert werden. Eine leistungsfähige Strominfrastruktur, attraktive steuerliche Anreize und beschleunigte Genehmigungsverfahren sind entscheidend, um Investitionen anzuziehen und den Ausbau voranzutreiben.
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