Praktikumsbericht Lisa: Neun Monate im NeulandQuartier
Es ist Frühjahr 2020 und das Ende meines Kommunikations- und Medienwissenschaftsstudiums naht. Meine Pläne ähneln zu der Zeit wahrscheinlich denen der meisten Bachelorabsolventen: Erst einmal rauskommen aus Leipzig, reisen, am besten weit weg von der Uni und ein wenig praktische Erfahrungen sammeln. Wenig später ist es endlich soweit, ich halte mein Abschlusszeugnis in den Händen – gleichzeitig befinde ich mich jedoch mitten im ersten Lockdown. Und jetzt? Ganz anders als geplant sollte meine nächste Destination in diesen turbulenten Zeiten weder in Berlin noch im Ausland liegen, sondern nur wenige Straßen weiter – im NeulandQuartier. Bald ist mein Praktikum im NeulandQuartier vorbei. Und da, wie ich gelernt habe, jedes Projekt mit einer guten Evaluation abschließt, stelle ich heute auch mir die Frage: Was nehme ich mit aus meiner Zeit in der „H15“?
Lösungsstunden, Sprints, agiles Arbeiten
Erinnern kann ich mich noch gut an meine ersten Arbeitstage in der Agentur. Dank der ruhigeren Corona-Lage im Sommer hatte ich das Glück, all meine neuen Kolleginnen und Kollegen persönlich kennenzulernen und fühlte mich seit Tag 1 als vollwertiges Team-Mitglied. Schneller als ich lernen konnte, wie eigentlich die Kaffeemaschine funktioniert, warteten schon die verschiedensten Aufgaben auf mich: Ich erstellte Presseverteiler, nahm an meinem ersten Kreativmeeting teil, führte Interviews und tauchte nebenbei kopfüber in die Themenwelt der Energiepolitik und -wende ein. Endlich konnte ich den sportlichen Alltag in einer Kommunikationsagentur hautnah miterleben und lernen, was agiles Arbeiten bedeutet – auch wenn das manchmal um ein Haar zu Zusammenstößen auf dem Flur führte, jeder mit seiner Kaffeetasse in der Hand, auf dem Weg zum nächsten Konferenzraum. Die ersten Wochen vergingen wie im Flug und klangen stets mit dem gemeinsamen Pasta-Freitag und anschließender Highlight-/Lowlight-Runde aus, unserem regelmäßigen Team-Wochenrückblick.
Trotz Homeoffice niemals allein am Schreibtisch
Innerhalb der nächsten Monate konnte ich an unglaublich vielen Projekten mitarbeiten und erhielt Einblicke in die verschiedensten Branchen und deren Anforderungen an Kommunikation. Ich denke, so etwas geht wirklich nur in einer Agentur. So fand ich mich immer besser in den jeweiligen Twitter-Bubbles unserer Kunden zurecht, sah drei neue Websites entstehen, probierte mich im Videoschnitt und arbeitete am Kommunikationskonzept für einen Change-Prozess mit. Dank meiner Mitarbeit an Stakeholder-Analysen kenne ich mich jetzt außerdem ziemlich gut in ein paar deutschen Kleinstgemeinden aus – und das, ohne diese jemals physisch besucht zu haben. Mit zunehmend herbstlichem Wetter und dem nahenden Lockdown Nr. 2 veränderte sich natürlich auch mein Arbeitsalltag: Bereits vorbereitete Veranstaltungen mussten zum Teil abgesagt oder ins Digitale verlegt werden, letzteres galt auch für unsere interne Zusammenarbeit. Doch man wurde kreativ und es entstanden ständig neue, digitale Formate. Mit digitalen Coffee-Breaks, Remote-Weihnachtsfeier und -Spieleabenden fühlte man sich trotz Homeoffice nicht allein am heimischen Schreibtisch.
Während meines Praktikums konnte ich unglaublich viel lernen – von meinen Kolleginnen und Kollegen, die mir bei all meinen Fragen weiterhalfen, und auch über mich selbst, ganz ohne Leipzig verlassen zu haben. NeulandQuartier habe ich dabei als Agentur kennengelernt, in der auch intern immer wieder Neues ausprobiert wird, Hierarchien keine Rolle spielen und jeder sich einbringen kann und soll. In den vergangenen Monaten war ich niemals „nur“ die Praktikantin, sondern wurde regelmäßig zu meinen Ansichten und Meinungen befragt und konnte Ideen einwerfen.
So bleiben mir viele schöne Erinnerungen und ich werde mit Sicherheit den ein oder anderen Bestandteil meines neuen Alltags vermissen – sei es das Montagmorgens-in-die-Kamera-winken, die lustigen Mittagsrunden, morgendliche Grüße aus dem Homeoffice oder auch Bürohund Sammys leise Schnarchgeräusche vom Flur.
Und wie geht es weiter? Als nächstes wartet auf mich eine Reihe von Uni-Bewerbungen und damit verbunden die Entscheidung für einen Master in der Strategischen oder Politischen Kommunikation. In welche Stadt es mich verschlagen wird, ist heute noch offen, aber ich bin gespannt und freue mich auf das, was kommt!