Erfolgreiche Leitbilder - Akzeptanz durch Partizipation
„Wer nicht weiß, wo er hin will, darf sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt.“ Mark Twain
So banal dieses Zitat auch klingen mag, desto wichtiger ist die dahinterliegende Botschaft für Unternehmen und ihre Führungsebene. Nur wer das eigene Unternehmen kennt und sich klare Ziele setzt, behält die Kontrolle darüber, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickelt und ob es am Markt wettbewerbsfähig bleibt.
Gerade in Zeiten großer Herausforderungen wie der Energiewende, der Digitalisierung und der Veränderung des Arbeitsmarkts ist es deshalb für Unternehmen von umso größerer Relevanz die eigenen Werte, Visionen sowie die Mission des Unternehmens in einem Leitbild zu formulieren und zu kommunizieren. So können die eigenen Stärken und Herausforderungen identifiziert und darauf aufbauend Ziele sowie ein Plan zur Umsetzung formuliert werden. Ein so gewonnenes solides Selbstverständnis kann sowohl die Beziehung zu Kunden und anderen externen Stakeholdern stärken als auch die eigenen Mitarbeiter motivieren und ihnen Orientierung bieten. Die Frage ist nur: “Wie lässt sich ein Leitbild erfolgreich entwickeln und etablieren?“ Um es kurz zu machen: „Mit Zustimmung durch Partizipation“.
Doch was ist mit Mission, Vision und den Werten eigentlich gemeint?
- 1. Mission: Wer bin ich und was ist meine Aufgabe?
In der Mission hält das Unternehmen seine wichtigsten Kernkompetenzen und Tätigkeitsbereiche fest. Aus ihnen leitet sich der Zweck des Unternehmens ab, der seine Daseinsberechtigung im Wettbewerb begründet.
- 2. Vision: Wie möchte ich meine Zukunft gestalten und wer möchte ich sein?
Die Vision legt den Fokus auf die Zukunft des Unternehmens. Hierbei handelt es sich um eine positiv formulierte, anspruchsvolle, aber realistische Zielsetzung – vom Ist- zum Soll-Zustand.
- 3. Werte: Wie wollen wir miteinander umgehen?
Die Werte stellen die Grundüberzeugungen des Unternehmens dar. Sie sollen die Führungskräfte, aber auch die Mitarbeitenden bei ihren Entscheidungen leiten, motivieren und Identität stiften.
Erfolgreiche Entwicklung & Umsetzung eines Leitbilds
Für ein erfolgreiches Leitbild spielen die Art des Entstehungsprozesses und die Umsetzung eine tragende Rolle. Der Prozess sollte partizipativ in gemeinsamer Zusammenarbeit aller Unternehmensebenen erfolgen, damit ein authentisches Leitbild entstehen kann, mit dem sich die Unternehmensangehörigen wirklich identifizieren können. Die verschiedenen Perspektiven im Unternehmen müssen gehört und ernst genommen werden.
Ein Leitbild, dass Top-Down von der Führungsebene vorgegeben wird, mag vielleicht schneller und einfacher entwickelt sein und damit auf den ersten Blick attraktiver, jedoch verfehlt es seinen Zweck, wenn es von der Belegschaft nicht angenommen wird. So nutzt das schönste Leitbild nichts, wenn es keinen Platz im Unternehmensalltag findet und nicht gelebt wird.
Für den Erfolg eines Leitbildprozesses sind deshalb folgende Punkte ausschlaggebend:
- Ein authentisches Leitbild, das von den Mitarbeitenden ernstgenommen wird, setzt die freiwillige Beteiligung dieser voraus.
- Der Prozess sollte durch eine externe unparteiliche Moderation begleitet werden.
- Die Umsetzung stellt den wichtigsten Teil dar. Die Werte, Ziele und Visionen müssen im Unternehmen präsent gemacht und eine Strategie zur Erfüllung festgelegt werden. Die Führungsebene hat in dieser Phase eine Vorbildfunktion. Ihre Einstellungen und Handlungen im Unternehmensalltag entscheiden maßgeblich über die Wirkung des Leitbilds.
Potenziale eines Leitbilds
Ein erfolgreich umgesetztes Leitbild bietet Potenziale, sowohl im internen als auch im externen Bereich. Nach innen gerichtet kann das Leitbild z.B.
- durch klare Werte und Ziele Orientierung bieten.
- die Mitarbeitenden durch z.B. eine aussagekräftige Vision des Unternehmens motivieren.
- der Führungsebene als Legitimationsgrundlage für ihr Handeln dienen.
- zur Integration und Koordination beitragen. Bspw. wenn ein wertschätzender Umgang miteinander gelebt wird und so Konflikte vermieden werden.
Nach außen kann das Unternehmen mithilfe des Leitbilds z.B.
- Alleinstellungsmerkmale formulieren und hierdurch einen Wettbewerbsvorteil erlangen.
- externen Anspruchsgruppen wie Kunden, Lieferanten, aber auch potenziellen Arbeitnehmenden Vertrauen vermitteln.
Ein Leitbild will gelebt werden
Klar von der Konkurrenz abgegrenzte Merkmale und ein gefestigtes Selbstverständnis können die Beziehung sowohl zu externen als auch internen Stakeholdern verbessern und Unternehmen so einen Wettbewerbsvorteil sichern. Ob es dazu kommt, also ob das Leitbild seine Wirkung entfalten kann, hängt aber maßgeblich davon ab, ob es von der Belegschaft überhaupt angenommen, integriert und gelebt wird. Um die nötige Akzeptanz zu schaffen, ist vor allem eines wichtig: Partizipation. Das Leitbild sollte in einem gemeinsamen Prozess erarbeitet und die verschiedenen Perspektiven im Unternehmen miteinbezogen werden.
Nur so lässt sich ein Leitbild entwickeln, das nicht nur von der Führungsebene gewollt ist, sondern von dem gesamten Unternehmen getragen wird.
Literaturempfehlung:
Klaußner, S. (2016). Partizipative Leitbildentwicklung. Springer Fachmedien Wiesbaden.
Leitbild & Positionierungsprozess
Wer sind wir, wofür stehen wir und wo wollen wir hin? Als Unternehmen oder Verband sollten Sie diese Fragen in wenigen Sätzen beantworten können. Wir begleiten Sie bei der Entwicklung Ihres Leitbildes und Ihrer Positionierung.
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